Sprechen zeichnet den Menschen aus, erhebt ihn über Tiere und Pflanzen. Wer spricht, «macht» Wörter. Sprache ist ein hoch differenziertes System von Zeichen und dazugehörigen Lauten, die durch den menschlichen Geist strukturiert und in wechselnden Kombinationen zu Bedeutungen verarbeitet werden. Mit Sprache kommunizieren wir, teilen wir einander Inhalte, Gedanken und Gefühle, ja uns selber mit. Sprache ist an ein allgemein akzeptiertes Wertesystem gebunden. Zerfällt dieser Wertekonsens – wie das heute bei uns zunehmend der Fall ist – so zerfällt auch die Sprache. Wir reden und schreiben zwar weiterhin Wörter, kreieren ständig neue dazu, aber ihre Bedeutung unterliegt nicht mehr allgemeiner Akzeptanz. «Liebe», bspw. kann eine lustvolle Emotion und eine von Verbindlichkeit geprägte Haltung beschreiben, oder eben einfach nur einen «one-night-stand» zweier Menschen, die sich vorher nicht begegnet waren und sich auch nachher vielleicht nie wieder begegnen werden. Sprache bildet das Denken von Menschen ab und lenkt es auch. Wir denken, so wie wir reden, wir reden aber auch, so wie wir denken. Sprache und Denken der Menschen wandeln sich «von selbst» entsprechend der technischen und kulturellen Entwicklung von Gesellschaften.  Das ist ein sehr komplexer Vorgang, der von vielen Faktoren mitbestimmt wird. Totalitäre Systeme haben von jeher versucht, auf diesen Vorgang Einfluss zu nehmen, um die ihnen unterworfenen Menschen auf die ideologische Linie zu bringen. Sprachmanipulation. Aktive Sprachlenkung hat immer einen totalitären Charakter, gerade auch heute in unserer sog. demokratischen Zivilgesellschaft. Das gilt allerdings nicht nur für säkulare totalitäre Systeme, sondern spielt auch dort in erschütterndem Mass mit, wo das Evangelium, die «Gute Nachricht» von Jesus Christus ideologisiert wird. Das geschieht immer dann, wenn die persönliche lebendige Beziehung zu Jesus durch menschliches Regelwerk, durch Kontrolle ersetzt wird. Jesus hat die Menschen nie kontrolliert, auch nie manipuliert. Als sich viele seiner Mitläufer wegen seiner unbestechlichen Lehre von ihm abwandten, fragte er seine engsten 12 Jünger: «Wollt ihr auch weggehen?» (Johannes-Evangelium 6,67). Jesus stellt es ihnen frei, ihm weiterhin zu vertrauen oder eben sich von ihm zu distanzieren und wegzugehen. Und was antwortet Simon Petrus, der vorlauteste unter ihnen: «Herr, wohin sollten wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben dir geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist!»

«Worte ewigen Lebens»? Das kann Zweierlei bedeuten: Deine Worte führen über den Tod hinaus ins ewige Leben. Es bedeutet aber auch: Deine Worte haben ewig unveränderte Gültigkeit in dieser Welt hier und jetzt und in der Welt nach dem Tod. Deine Worte sind immer wahr. Ihre Bedeutung ändert niemals. Sie können zwar ignoriert, umgedeutet (manipuliert) oder bekämpft werden, aber ihre Wahrheit und Wirkung kann niemals aufgehoben werden.

Was Jesus gesagt hat ist in seiner Gesamtheit «das Wort», das zuverlässig, wirkungsvoll und in seiner Wirkung nicht aufzuhalten ist. Es steht auch heute wie ein Leuchtturm fest und unerschütterlich in der Brandung der leeren, unverbindlichen Wörter. Dieses «das Wort» hat seine Golddeckung durch Tod und Auferstehung von Jesus. Es steht so ganz im Gegensatz zu den vielen leeren Worthülsen der täglichen Hypes und Streitereien, der so manchen leeren Versprechen oder sogar Lügen, die täglich unsere Kommunikationskanäle überfluten. Dieses «das Wort» erweist seine Kraft, indem es sich dem als wahr bestätigt, der sich im vertrauensvoll nähert. Es nährt und sättigt definitiv:

«DER MENSCH LEBT NICHT VOM BROT ALLEIN, SONDERN VON JEDEM WORT, DAS AUS DEM MUNDE GOTTES KOMMT.» (5.Mose 8,3 nachzitiert von Jesus in Matthäus 4,4).

Vergessen wir dabei nicht, was Johannes, der Augenzeuge von Jesus am Anfang seines Evangeliums schreibt:

«Im Anfang war das Wort; das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Der, der das Wort ist, war am Anfang bei Gott. Durch ihn ist alles entstanden; es gibt nichts, was ohne ihn entstanden ist.» (Johannes-Evangelium 1, 1-3).

Mit diesen etwas ungewohnten Sätzen macht Johannes klar, dass «das Wort» eine ganz andere Qualität und Autorität hat als alle unsere Wörter. «Das Wort» schafft materielle Realität aus dem Nichts. Die «Worte ewigen Lebens» von Jesus schaffen Realität über unsere räumliche und zeitliche Begrenzung, über unser tägliches Brot hinaus. Sie sind die Worte, die uns durch diese Welt hindurch in die Ewigkeit leiten, stärken und erfreuen.

Wie dankbar können wir sein für das tägliche, noch ofenwarme Brot, das unsere Bäcker lange bevor wir aufwachen, am Morgen schon für uns gebacken haben. Aber jedes Mal, wenn wir so ein frisches Brot kaufen oder essen, sollten wir uns daran erinnern, dass wir nicht allein von diesem Brot leben können. Wir brauchen das Wort, das aus dem Munde Gottes kommt. «Das Wort» heilt, korrigiert, ermutigt, beschützt und erfüllt mit Frieden. Darum nochmals:

«DER MENSCH LEBT NICHT VOM BROT ALLEIN, SONDERN VON JEDEM WORT, DAS AUS DEM MUNDE GOTTES KOMMT!»

«Permanentes P.S.»:

Natürlich würde es mich freuen, wenn Sie einen Gottesdienst der FeG Laupen/Bösingen oder der Landeskirche oder eine katholische Messe besuchen würden, aber darum geht es nicht primär, sondern darum, dass Sie Jesus begegnen und ER Ihnen.

Weitere Blogs