Oder: DIE UNERWARTETE AKTUALITÄT VON GOTTES ORDNUNGEN

Da haben Sie völlig Recht, das ist nun tatsächlich kein weihnächtliches Thema. Aber seien wir ehrlich: Schoggiberge, Weihnachtsbier, Früchtekörbe oder Sextoys haben ebenso wenig mit Weihnachten zu tun wie männliches Sperma.

Also: «Dein Sperma gehört mir!» Haben Sie das mitbekommen? Da diskutiert eine ziemlich bekannte Schweizer Comédienne mit ihrem Ehemann in aller «Web-Öffentlichkeit» darüber, ob er einem mit ihnen befreundeten lesbischen Paar sein Sperma geben darf, um diesen beiden Frauen zu ermöglichen, ein Kind zu bekommen. Nach Auffassung des Ehemannes würde dem «wissenschaftlich gesehen» nichts im Wege stehen.

Überraschend wehrt sich nun aber die Ehefrau vehement gegen diese Absicht und liefert auch gleich eine leidenschaftliche Begründung: «Dein Sperma gehört mir!». Und dann fügt sie sinngemäss hinzu, dass sie im allfälligen Kind ihrer beiden Freundinnen nicht die Gesichtszüge ihres eigenen Mannes wiedererkennen möchte.

Wenn man «erzkonservativ», «ewiggestrig» in scheinbar längst überwundene Rollenfixierungen zurückverfallen würde, könnte man ja anmerken: «Typisch Mann! – Typisch Frau!» Der Mann scheint «sachlich», distanziert kognitiv an die Sache heranzugehen. Ob er sein Sperma seiner eigenen Frau gibt oder in eine sterile medizinische Spritze hinein ergiesst, macht – vom Sperma aus gesehen – keinen Unterschied.

Offensichtlich wohl aber aus der Sicht der Ehefrau. Mit emotionaler Leidenschaft – scheinbar völlig «unwissenschaftlich» – fegt sie nur schon den Gedanken an einen solchen Schritt vom Tisch. Basta.

Erlauben Sie mir, an dieser Stelle ein buchstäblich gemeintes «Gott sei Dank» zu notieren.

Ich kenne das erwähnte Ehepaar nicht, gehe aber einmal davon aus, dass es – nach statistischer Wahrscheinlichkeit – nichts mit dem christlichen Glauben am Hut hat. Und das ist gerade das Erstaunliche:  Die eindeutige Stellungnahme der Frau entspricht im Grundzug der biblischen Schöpfungsordnung: Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde …, als Mann und als Frau schuf er sie. Der Mensch ist grundsätzlich als binäres (paarweise, männlich/weiblich), nicht polyamores (gleichzeitige Liebesbeziehung mit mehreren Personen) Wesen erschaffen worden, als Mann und als Frau in ihrer wunderbaren (manchmal auch schmerzlichen) Ergänzung. Die unbedingte Zweisamkeit eines Mannes und einer Frau wird im biblischen Sprachgebrauch mit dem Wort «erkennen» umschrieben. In dieser ausschliesslichen Gemeinschaft erkennt der Mann seine Frau zutiefst und ebenso die Frau ihren Mann. In diesem Schutzraum kommt das Sperma eines Mannes an seinen richtigen Ort.  In diesem Sinn hat die Comédienne vollkommen Recht: «Dein Sperma gehört mir!» Die Frage ist bloss, ob sie das Ganze zu Ende denkt und zu ihrem Mann auch sagen würde: «Mein Bauch gehört dir!» (Das ging aus dem Videoclip nicht hervor).

Nun hat der Satz aber noch einen weiteren Aspekt. Genau genommen müsste man sagen:  Das Sperma des Mannes ist zwar für seine Ehefrau bestimmt, aber weder Sperma noch Bauch «gehören» je dem andern Ehepartner oder ihnen selbst – sondern letztlich Gott. Denn weder zufallsgesteuerte Evolution noch wir selber haben uns erschaffen können. Wir sind uns gegeben, ausgeliehen worden. (Das zu ignorieren, ist einer der fundamentalsten Irrtümer unserer Zeit). Sperma oder Bauch sind Gaben Gottes, die uns zu Freude und verantwortungsvoller Praxis anvertraut sind.

Übrigens: Das Thema hat doch noch einen ziemlich engen Bezug zu Weihnachten. Gott hat auf übernatürliche Weise seine Schöpferkraft der jungen Frau Maria geschenkt, die nach den überlieferten Texten ganz offensichtlich keinen vorehelichen Sex mit ihrem Verlobten Joseph hatte. Was – wenn Maria gesagt hätte: «Mein Bauch gehört mir»? Maria hat aber nach ihrem ersten Schock in berührend natürlicher Schlichtheit zum Engel gesagt: «Mir geschehe nach deinem Wort.» Gott selber hält sich in diesem geheimnisvollen Vorgang an seine Schöpfungsordnung. Damit sind wir im Zentrum von Weihnachten angelangt: Gott wird Mensch! Gott kommt uns nahe, als Mensch! Weil wir IHM wichtig sind.

Die «Moral von der Geschicht’» überrascht: Die Ordnungen Gottes sind «Gebrauchs»-Anweisungen für unser Leben, die Gott sich ausgedacht hat und die überall auf der Welt zeitlos Gültigkeit haben. Wir können sie zwar manipulieren oder ignorieren (und dabei Schaden nehmen), aber wir werden immer wieder auf sie stossen, weil sie Gottes Ordnungen sind und nicht Ideen des menschlichen Denkens. Das hat die Comédienne – gewollt oder ungewollt – mit ihrem Statement bestätigt.

«…ALS MANN UND FRAU SCHUF ER SIE!»

In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten!

Hansjörg Baldinger

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